Die Aufgabe des Tages

Die heutige Aufgabe für die Piloten der Süddeutschen Segelflugmeisterschaft ist wieder eine Assigned Area Task, bei der die Piloten ihre Strecke innerhalb vorgegebener Zylinder mit Durchmessern zwischen 15 und 35 km frei wählen können. Sie haben mindestens 3 Stunden Zeit ihre Strecke und ihre Geschwindigkeit zu maximieren. Die Strecke führt die Piloten zum ersten Wendepunkt nach Neustadt und dann über Ulm nach Tittisee wieder zurück zum Flugplatz Winzeln-Schramberg. Der Start kann sich heute auch wieder wie gestern verzögern, da die Thermik vermutlich später einsetzt.

Topmeteo das Tool des Tages

Bernd Goretzki hat Meteorologie studiert und in dieser Fachrichtung promoviert. Während des Studiums hat er begonnen Wettermodelle zu programmieren. Als Segelflieger setzte er sich das ehrgeizige Ziel ein Modell speziell für diesen Sport zu entwickeln. Andere Modelle zielen mehr auf die allgemeine Luftfahrt ab und sind somit nur bedingt geeignet. Im Jahr 2001 hat er Topmeteo ins Leben gerufen und 2005 war die Marktreife erreicht. Jahr um Jahr hat sich sein Kundenkreis erweitert und die Segelflieger haben sein Wettermodell dankend angenommen. Topmeteo bietet neben standartmäßigen Statellitenbildern die Möglichkeit die Wolkenverteilung über den Tag anzuschauen, so dass die Piloten ihre Flüge geschickt ans Wetter anpassen können. Wolkenuntergrenzen und Steigwerte sind in Grafiken dargestellt. Wettervorhersagen über 5 Tage erleichtern die Planung für die Familie 😉

Das Wettbewerbsteam in Aktion

Die Veranstaltung eines Wettbewerbs erfordert die Hilfe einiger sehr fleißiger Vereinsmitglieder, die mit Schlüsselfunktionen den Wettbewerb erst möglich machen. Die Organisation hat Harry Hezel (rechts) als Wettbewerbsleiter voll im Griff. Seit Wochen plant er mit Excel Listen und Power Point jedes Detail, vom Wassertanklaster bis zur morgentlichen Brötchenversorgung. Joachim Schwenk (links) ist Sportleiter und verantwortlich für die Tagesaufgaben, die Auswertung der Flüge und die Startaufstellung am Morgen. Er entscheidet, wann das Briefing stattfindet und wann die Piloten in die Lüfte steigen dürfen. Weitere zentrale Person ist unser Meterologe und gleichzeitig Teilnehmer Bernd Goretzki (mitte). Mehr zu ihm im nächsten Beitrag...

Gewonnen haben…

Wie jeden Tag startet das Briefing an Tag 6 mit der Ehrung der Bestplatzierten des Vortages. Michael Schlaich (VM) erreichte mit 105km/h Durchschnittsgeschwindigkeit über die gesamte Strecke Platz 3. Bernd Krimmer (HB) belegte Platz 2 mit 107 km/h und Tagessieger wurde Alexander Schmid (a7) mit 109 km/h. Vor versammelter Mannschaft berichten die 3 besten Piloten über ihre Erfahrungen des Tages und erzählen, wie sie es geschafft haben, den anderen Piloten davon zu fliegen. Die Entscheidungen zu rekapitulieren bringt Erfahrung und jeder Wettbewerbstag trägt dazu bei, besser zu werden.

Geselliges Miteinander beim Bergfest

Zur Mitte des Wettbewerbs findet immer das Bergfest statt. Für das leibliche Wohl sorgt ein großer Kugelgrill mit allerlei Leckereien von Steak über Wurst bis hin zu gesundem Grillgemüse. Der Alpirsbacher Bierwagen sorgt zusätzlich für Abkühlung nach einem heißen Sommertag. Das gesellige Miteinander fördert die Freundschaft unter den Piloten und das "Fachsimpeln" beginnt.  Anschließend öffnet die Bar "Chez Teo" und das Winzler Nachtleben beginnt. DJ Dennis is in the house.

Reinhard Schramme fliegt am 5. Wertungstag als Erster ins Ziel

Die Thermik hat sich heute etwas Zeit gelassen und daher wurde der Start immer wieder nach hinten verschoben. Reinhard Schramme (Y4) fliegt im Team mit drei weiteren Piloten. Das hat den Vorteil, dass man heute, bei Thermik ohne Wolken - so genannter Blauthermik - einfacher die Aufwinde finden kann. Das Team steht im Funkkontakt und fliegt Flügel an Flügel breiter gefächert, so dass die Chancen sich deutlich erhöhen die Thermikschläuche zu finden. Reinhard berichtet, dass die Aufwinde auf dem ersten Schenkel des Dreiecks noch nicht sonderlich gut waren. Man musste sich mit 1-2 m/s Steigen zufrieden geben. Erst im Donautal haben sich Wolken gebildet, die einige Piloten dann in luftige 2.800m katapultiert haben. "Ab Tuttlingen ging die Post ab", strahlt Reinhard und berichtet von einem wellenartigen tragenden Streifen bis Zwiefalten, so dass er ohne zu Kreisen im oberen Drittel fliegen konnte. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 97 km/h hat Reinhard Schramme das Dreieck mit Bravour gemeistert. Sobald alle Piloten ihre Flüge in das Auswertesystem hochgeladen haben, gibt es eine endgültige Tageswertung.

Live Tracking – wo fliegen sie denn?

Leider bleiben die spannendsten Teile des Wettbewerbs für interessierte Zuschauer unsichtbar: Der eigentliche Flug ist weit ab des Flugplatzes und die Herausforderungen daher nicht wahrnehmbar. Dies ist aber dank des Live Trackings nur bedingt richtig. Über die frei gesendeten und zugänglichen Flarmdaten der Flugzeuge können die einzelnen Flüge via Live Tracking sichtbargemacht werden. So ist auch ein Mitfiebern vom Boden aus möglich. Als Datenquelle dienen die in den Segelflugzeugen verbauten Flarm-Geräte. Diese senden exakte Positionsdaten und Flugrichtungen aus, um andere Flugzeuge vor einer möglichen Kollision zu warnen. Neben diesem Zweck können diese Daten aber auch exakt den Flugverlauf inklusive Höhe, Höhenänderung, Richtungsänderung, etc. wiedergeben. Für Zuschauer eine ideale Möglichkeit, diesen spannenden Sport hautnah mitzuerleben.    

Sicherheit auch im Wettbewerb an erster Stelle

Im Wettbewerb geht es vordergründig um den Sieg und die besten Platzierungen. Wenn man jedoch mit den Piloten und den Wettbewerbsverantwortlichen spricht, wird immer wieder die Sicherheit erwähnt. Wie überall in der Luftfahrt, steht diese an erster Stelle. Am Ende des Tages geht es nicht in erster Linie um den Sieg, sondern, dass alle Piloten und Ihre Flugzeuge heil und unversehrt wieder zu Hause ankommen. Neben Umsicht, Rücksicht und der Einhaltung von Prüfungsroutinen auch durch technische Hilfsmittel unterstützt. Z.B. hat jedes Segelflugzeug im Wettbewerb ein sogenanntes Flarm an Bord. Dieses kleine Gerät sendet und empfängt ununterbrochen Positionsdaten des eigenen Flugzeugs und aller anderen Flugzeuge in der Umgebung. Sobald daraus eine theoretisch mögliche Kollision erkannt wird, leuchtet ein LED aus und erfolgt eine Warnung, so dass die Piloten rechtzeitig die Richtungen ändern können. Dies erfolgt in der Regel in so großer Entfernung, dass ein Ausweichen in Ruhe möglich ist. Zusätzlich sind sogenannte „Blitzer“ in vielen Flugzeugen im Einsatz. Diese senden kurze LED-Blitze in Flugrichtung aus. Diese sind kilometerweit sichtbar und warnen so frühzeitig vor einem entgegenkommenden Flugzeug.

Das letzte Flugzeug ist gestartet

Das letzte Flugzeug der Süddeutschen Segelflugmeisterschaft startet und die Piloten freuen sich endlich in der kühleren Luft zu sein. Pro 100m Höhengewinn kühlt die Luft um ca. 1 °C ab, so dass in 2000m angenehmere Temperaturen herrschen. So können sie einen kühlen Kopf bewahren und sich voll auf ihr Ziel, als Schnellster Zuhause zu sein, konzentrieren.  

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